Die BP-Energieprognose 2019 wirft signifikante umweltbezogene Ergebnisse auf, insbesondere im Kontext eines möglichen weltweiten Verbots von Einwegkunststoffen, einschließlich Verpackungsmaterialien bis 2040. BPs „sich entwickelndes Übergangsszenario“ (ET) nimmt bereits eine verstärkte Regulierung von Kunststoffmaterialien an. Doch wachsende Umweltprobleme bedeuten, dass die Vorschriften hinsichtlich der Verwendung von Kunststoffen noch strenger werden könnten.
Die erwartete globale Nachfrage nach flüssigen Rohstoffen zur Kunststoffherstellung wird voraussichtlich zurückgehen, wenn bis 2040 ein vollständiges Verbot von Kunststoffverpackungen und anderen Einwegkunststoffprodukten in Kraft tritt. Die Herstellung von Alternativen wie Papier oder Aluminium bringt jedoch wahrscheinlich erhöhte CO2-Emissionen mit sich. |
Wird ein vollständiges Verbot von Kunststoffverpackungen und anderen Einwegkunststoffprodukten bis zum Jahr 2040 umgesetzt, würde die globale Nachfrage nach flüssigen Rohstoffen zur Kunststoffherstellung wahrscheinlich sinken. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Produktion von Alternativen aus Papier und Aluminium wahrscheinlich zu erhöhten CO2-Emissionen führen würde.
BP hat ein alternatives Szenario, das „Einweg-Kunststoffverbot“ (Single-Use Plastic Ban, SUP-Verbot), ausgearbeitet. In diesem Szenario gehen sie davon aus, dass die Regulierung von Kunststoffen schneller verschärft wird und in einem weltweiten Verbot der Kunststoffnutzung für Verpackungen und andere Einweganwendungen ab 2040 mündet. Einwegkunststoffe stellten im Jahr 2017 mehr als ein Drittel aller hergestellten Kunststoffprodukte.
In diesem alternativen Szenario, welches BP aus ihrer Perspektive als Ölproduzent konzipiert hat, reduziert sich das Wachstum von flüssigen Brennstoffen, die im nicht verbrannten Sektor eingesetzt werden, auf lediglich eine Million Barrel/Tag, was sechs Millionen Barrel/Tag weniger sind als im ET-Szenario. Darüber hinaus ist das Gesamtwachstum der flüssigen Nachfrage auf vier Millionen Barrel/Tag begrenzt – im Vergleich zu 10 Millionen Barrel/Tag im ET-Szenario.
Jedoch hat das von BP entwickelte SUP-Verbotsszenario nicht die Energie berücksichtigt, die zur Herstellung von alternativen Materialien benötigt würde. Diese Materialien könnten vermutlich Papier, Aluminium, Stahl und andere, nicht auf fossilen Brennstoffen basierende Produkte sein, deren Herstellung in der Regel energie- und ressourcenintensiver ist. Dabei spielt auch der Stahlstrohhalm eine Rolle, der als Ersatz für Einwegkunststoffe benötigt wird und somit die maximalen Auswirkungen auf flüssige Kraftstoffe darstellen kann. Tatsächlich gibt BP zu bedenken, dass ein Kunststoffverbot ohne signifikante Fortschritte bei alternativen Materialien und ohne weit verbreitete Implementierung effizienter Sammel- und Wiederverwendungssysteme zu einem gesteigerten Gesamtenergiebedarf und damit zu erhöhten CO2-Emissionen sowie anderen Umweltproblemen führen könnte. Besonders die Zunahme von Lebensmittelabfällen wäre ein erhebliches Problem.
Schlussfolgernd legt BP nahe, dass sowohl Industrie als auch Verbraucher die Nutzung von Kunststoffverpackungen als entscheidende Maßnahme bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung anerkennen müssen. Anstelle eines vollständigen Verbots von Einwegkunststoffen und Verpackungen sollte die Welt einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Dieser sollte die weltweite Implementierung von Recyclingsystemen, die Steigerung des Recycling-Anteils bei Lebensmittelverpackungen und den Aufbau von Infrastrukturen, wie etwa Abwassersystemen in Entwicklungsländern beinhalten. Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, den Fluss von Kunststoffen und anderen Abfällen in Flusssysteme und Ozeane zu reduzieren und die Verwendung von biobasierten Kunststoffen in Betracht zu ziehen.